Profil

Flinn Works (Berlin/Kassel)

wird von Sophia Stepf künstlerisch geleitet, in enger Zusammenarbeit mit Lisa Stepf (Konzeption, Recherche und Netzwerk), Konradin Kunze (Konzeption und Recherche), Marit Buchmeier und Lisanne Grotz (xplus3 Produktionsbüro). Seit 2009 arbeitet die Kompanie an aktuellen Themen der globalisierten Welt mit feministischen und postkolonialen Fragestellungen. Die Stücke basieren auf intensiver Recherche und nutzen die politischen und ästhetischen Haltungen der internationalen Performer*innen für eine multiperspektivische Dramaturgie. An der Schnittstelle zu Ethnologie, Musik- und Dokumentartheater entstehen Produktionen, die ihre Form als Konsequenz aus dem Inhalt und den spezifischen Talenten des Teams entwickeln.

Produktionen

So entstanden India Simulator (2009), ein futuristisches Assessmentcenter mit Auftragstexten indischer Autor*innen, a small small world (2011 in Koproduktion mit den Goethe-Instituten Dhaka und Bangalore), ein Dokumentartheaterstück über den bangladeschischen Flüchtling Hamidur R. und Das A-Casting (2011 in Koproduktion mit Hebbel am Ufer Berlin) mit Auftragstexten indischer Autoren für Schauspieler*innen mit Migrationsvordergrund. The Power Play (2012), eine Meditation über Energie und Elektrizität, entstand in Koproduktion mit dem Lagos_Live Festival. C sharp C blunt (2013), ein Solo über das schizophrene Berufsleben indischer Performerinnen in der Entertainmentindustrie wurde in Indien produziert, der zweite Teil Shilpa - The Indian Singer App (2013) tourte in Deutschland und der Schweiz. Mit Krishna's Elite (2013) untersuchte Flinn Works in einem semi-dokumentarischen Format die Gedankenwelt der zukünftigen World Leader aus Indien. Im Auftrag des Goethe-Instituts Mumbai entwickelte Flinn Works Keep Calm and #ashtag (2015), ein Stück für indische Schüler*innen zum Thema Gender im öffentlichen (Cyber-)space. Songs of the T-shirt (2015) beschäftigte sich mit der Textilindustrie in Bangladesch zwischen Emanzipation und Ausbeutung. 2016 entstanden im Rahmen des Schwerpunktthemas 'Deutsche Kolonialgeschichte' Schädel X (2016), eine Lecture-Performance über die Schädelsammlungen in deutschen Museen und Universitäten, sowie Maji Maji Flava (2016), in Koproduktion mit Asedeva/Dar es Salaam und dem Staatstheater Kassel, über den Widerstand der lokalen Bevölkerung gegen die deutsche Kolonialmacht in Tansania. 2017 entwickelte Sophia Stepf mit dem Abschlussjahrgang der National School of Drama New Delhi das Stück Alie_n_ation zum Thema Nationalismus. Global Belly (2017) ist ein immersives Stück über transnationale Leihmutterschaft und mit Kosa La Vita - Kriegsverbrechen (2018) entwickelte Flinn Works dokumentarisches Musiktheater mit dem Streichquartett Quartett PLUS 1. Mit Mangi Meli Remains (2018) schuf Flinn Works eine Videoskulptur als Erinnerungsobjekt für den fehlenden Schädel des Kilimanjaro Chiefs Meli und mit Fear & Fever (2019) gemeinsam mit Asedeva (Dar es Salaam) eine Performance in Form einer klinischen Studie über die globalen Zusammenhänge der Krankheit Malaria. Learning Feminism from Rwanda (2020) ist eine Video-Live Performance über Gleichstellungspolitik und die Frauenquote in Kooperation mit der Kompanie Amizero (Kigali). Mit Global Belly_Zoom adaptierte Flinn Works die interaktive live Performance für Zoom und ein internationales Publikum und zeigte mit Global Belly_Installation das Projekt als Videoinstallation am MUAC in der Ausstellung 'Maternar' in Mexico City. 2021 präsentierte Flinn Works mit White Money sechs Antworten von Künstler*innen aus dem globalen Süden auf den Fluss europäischer Kulturförderung in ihre Produktions-Kontexte. Seit 2022 forscht Flinn Works zu Klimakrise und darstellender Kunst im mehrjährigen Projekt Schlachtfeld Wald. Im Oktober 2022 hat die Produktion Boss/y - Ein feministischer Leaderabend am Theater Freiburg Premiere. Marejesho (2022 - 2024) ist eine mobile Ausstellung zu Restitution von geraubten Kulturgütern und menschlichen Überresten aus der Region Kilimanjaro / Tansania in deutschen Museen. Ultimate Safari (2023) nimmt das Publikum mittels VR Brillen und 360 Grad Video auf die letzte abgründige Reise in die Welt des Naturschutzes.

Preise, Festivals und Residenzen

2009 erhielt Flinn Works den Kasseler Kulturpreis der Wolfgang-Zippel-Stifung, 2010 war India Simulator Preisträger der freien Heidelberger Theatertage, wurde zu 100% Made in Hessen eingeladen und gewann 2011 den Publikumspreis der freien Szene bei den Hessischen Theatertagen. The Power Play war 2013 beim Lagos_Live Festival in Nigeria und bei 100% Made in Hessen zu sehen. a small small world war zum Odyssee:Heimat Festival 2012 in Bremerhaven und zum Zeitgeist Festival 2013 in Washington DC eingeladen. 2013 hat Flinn Works gemeinsam mit Quartett PLUS 1 dokumentarisches Musiktheater unter dem Titel Kosa La Vita in der Forschungsresidenz ‚flausen – young artists in residence‘ am Theater wrede+ in Oldenburg erforscht. Als erste Gruppe erhielt Flinn Works ein zweites flausen-Stipendium für Kosa La Vita - Revision (2015 am Theaterlabor Bielefeld). C sharp C blunt gewann drei Preise bei den Indienweiten META Awards 2014 für Best Actress, Best Original Script, Best Innovative Sound Design. Im Jahr 2014 gewann Shilpa - The Indian Singer App das Secondo Festival in der Schweiz und den Förderpreis der Zürcher Kantonalbank beim Zürcher Theaterspektakel. Krishna's Elite war 2015 zu den Hessischen Theatertagen in Wiesbaden eingeladen und C sharp C blunt tourte fünf Jahre lang zu allen großen Festivals in Indien sowie nach Singapur, Süd Afrika und Hong Kong. 2017 war Flinn Works für den Tabori-Preis nominiert und Schädel X war u.a. beim Freiburg Festival, dem MADE Festival in Hessen und dem Performing Arts Festival Berlin zu sehen. 2018 war Global Belly zum Performing Arts Festival Berlin, dem Impulse Theaterfestival und dem IETM Meeting in München eingeladen und gewann 2019 den Publikumspreis bei den Hessischen Theatertagen.

  • 2021 erhielt Flinn Works die Tabori-Auszeichnung des Fonds Darstellende Künste
  • 2022 erhielt Flinn Works den Preis des internationalen Theaterinstituts Deutschland

Koproduktion

Zu den bisherigen Koproduzenten gehören: HAU Hebbel am Ufer Berlin, Sophiensæle Berlin, Kaserne Basel, Theater Freiburg, Staatstheater Kassel, Theater Aachen, Bühne Aarau, Stadttheater Hildesheim, Theater Bremen, Maillon Théatre de Strasbourg-scène européenne, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, MARKK Hamburg, Ethnologisches Museum Berlin, Tieranatomisches Theater der Humboldt-Universität zu Berlin, Theatre Professionals Mumbai, Kulturhaus Dock 4 Kassel, Schloß Bröllin e.V., Amizero (Kigali), Asedeva (Dar es Salam), Sandbox Collective (Bangalore).

Förderung

Zu den bisherigen Förderern gehören: Hauptstadtkulturfonds Berlin, Kulturstiftung des Bundes, Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin (Basisförderung und Projektförderung), Fonds Darstellende Künste, Kulturamt der Stadt Kassel, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Goethe-Institute Delhi/Dhaka/Bangalore/Mumbai/Lagos/Dar es Salaam/Kigali, Between Bridges, Gerhard-Fieseler-Stiftung, Dr. Wolfgang-Zippel-Stifung, Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung, Kasseler Sparkasse, Sparda Bank Hessen, WELL being Stiftung & kara burun tours und Vijana Vipaji Foundation.