Berlin, 29. September 2025
Sehr geehrte Frau Senatorin Sarah Wedl-Wilson,
Sehr geehrter Herr Senator Stefan Evers,
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Cerstin Richter-Kotowski,
Sehr geehrte Mitglieder des Kulturausschusses und des Hauptausschusses,
Über eine Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt vom 15.07.2025 zu den Förderempfehlungen für Produktionsorte sowie für Gruppen und Einzelkünstler*innen im Bereich Darstellende Künste/Tanz für die Förderjahre 2026/2027 mussten wir erfahren, dass Flinn Works – neben anderen etablierten Gruppen und Institutionen wie Henrike Iglesias oder das English Theatre – nicht mehr zur Basisförderung weiterempfohlen wird. Die Jurybegründung steht auch zwei Monate nach der Entscheidung noch aus.
Es zeichnet sich ab, dass die vehement vorgetragenen Mahnungen verschiedener Jurybesetzungen der letzten Jahre für uns nun bittere Konsequenzen tragen - die zur Verfügung stehenden Mittel in einem Kulturhaushalt, der erstmals unter 2% des Gesamtetats fällt, reichen nicht aus. Künstlerisch erfolgreiche und langjährig etablierte Kompanien und Institutionen fallen aus der Förderung.
Seit 2009 entwickelt Flinn Works Theater-Performances und Installationen zu aktuellen Themen der globalisierten Welt. Wir haben uns seit 16 Jahren mit internationalen, Recherche-basierten und multiperspektivischen Projekten ein Alleinstellungsmerkmal in der Freien Szene erarbeitet. Wir kooperieren eng mit internationalen Künstler*innen und Gruppen sowie mit Akademiker*innen.
Unsere Produktionen touren national wie international, sind zu Festivals eingeladen und erhalten bundesweit Preise. Unsere Arbeit strahlt über die Grenzen der Theaterräume hinaus in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft.
Seit 2017 wird Flinn Works durch die zweijährige Basisförderung des Berliner Senats gefördert. In dieser Zeit konnten wir für unsere 1-2 neuen Produktionen pro Jahr kontinuierlich Drittmittel einwerben. Seit 11 Jahren präsentieren wir unsere Produktionen regelmäßig in den Sophiensælen, aber auch an weiteren Berliner Spielstätten wie dem English Theatre, dem TD Berlin und dem TA T (Tieranatomisches Theater der Humboldt-Universität). Der künstlerische Erfolg unserer Kompagnie wurde wesentlich dadurch gestärkt, dass wir mit den Mitteln der Basisförderung in der Lage waren, eine verlässliche Struktur aufzubauen. Flinn Works 16-jährige Arbeit steht nun vor dem Aus.
Ganz konkret geht es hier auch um Existenzen, um die Menschen, die hinter Flinn Works stehen: das künstlerische Team, das Management-Team und die Freischaffenden, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten im Bereich Performance, Ausstattung, Musik, Video, Lichtdesign und Technik.
Für die Qualität künstlerischer Arbeiten braucht es kontinuierliche und verlässliche Förderung. Die Existenz langjährig erfolgreicher Gruppen der ‘zweiten Generation’ (jenseits der Kompanien, die zu Recht einen Haushaltstitel erhalten haben), darf nicht zerstört werden.
Wir fordern Sie auf, die Fördertöpfe für die Freie Szene im Haushalt 2026/27 so aufzustocken, dass der Erhalt etablierter und künstlerisch erfolgreicher Gruppen und Institutionen gewährleistet werden kann.
Wir vertrauen darauf, dass die Arbeit, welche die Freie Szene seit Jahrzehnten für Berlin leistet, weiter politisch anerkannt wird.
Erhalten Sie Flinn Works, erhalten Sie die künstlerisch erfolgreichen Gruppen und Institutionen dieser Stadt!
Wir freuen uns über einen persönlichen Austausch,
Sophia Stepf, Konradin Kunze, Lisa Stepf / Flinn Works
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