Learning Feminism from Rwanda

Ruanda hat längst erreicht, wofür Frauen in Europa noch kämpfen: 62 % der Abgeordneten im Parlament sind weiblich. In Deutschland sind es nur 31 % und das, bemerkt Angela Merkel, ist kein Ruhmesblatt. Learning Feminism from Rwanda befragt die Frauen-Quote als politisches Instrument und wie sich Kultur und Geisteshaltung dadurch verändern.

Das ostafrikanische Land hat ab 1994 die Geschlechtergerechtigkeit zur Basis seiner Politik gemacht. In Deutschland hingegen ist die Parität noch fern, obwohl die Gleichstellung seit 1949 im Grundgesetz verankert ist. Fünf Performer*innen folgen der Spur des ruandischen Fast-Track-Feminismus durch glänzende Statistiken und gläserne Decken bis hinter die Kulissen zu Heim und Herd. Was kann Europa von Ruanda lernen?

Mit flammenden Reden, Statistiken, Klageliedern und Protestchoreografien performen sie für das arme Europa, das um magere Quoten ringt, während Blutkonserven mit Drohnen durchs Land geflogen werden und digitale Daten zu den Smartphones weiblicher Abgeordneter rasen.

Eine Flinn Works Produktion in Kooperation mit EANT Festival/Amizero Kompagnie

Von und mit Lisa Stepf (Künstlerische Leitung und Performance), Sophia Stepf (Künstlerische Leitung), Wesley Ruzibiza (Performance und Choreografie), Yvette Niyomufasha, Natacha Muziramakenga (Video Performance), Marc Jungreithmeier (Videodesign und Szenographie), Andi Otto (Musik), Sophia Nzayisenga (Inanga Recordings), Nirere Shanel (Performance), Tatjana Kautsch in Zusammenarbeit mit Cédric Mizero, Maximilian Muhawenimana, Afriek, Ibaba Rwanda und Louise Mutabazi (Kostümdesign), Kivu Ruhorahoza (Video Kigali), Susana Alonso (Lichtdesign und Technische Leitung), büro unbekannt (Bühnenbau), Annekatrin Utke (Recherche und Regieassistenz), Louise Mutabazi (Produktionsleitung Ruanda und Dramaturgie), Gustavo Fijalkow (Produktionsleitung Deutschland), drittmittelproduktionen, xplusdrei Produktionsbüro (Tourmanagement), Frans Katzwinkel (Videotechniker)

In Koproduktion mit Theater Freiburg, Sophiensæle Berlin, Goethe-Institut Kigali, Kaserne Basel, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Maillon Théâtre de Strasbourg – scène européenne

In Kooperation mit Staatstheater Kassel, Theater Tuchlaube Aarau, FFT Düsseldorf

Gefördert durch Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Kulturamt der Stadt Kassel, Gerhard-Fieseler-Stiftung, Between Bridges

Termine

Sophiensæle Berlin: 29. Oktober (Premiere) - 1. November 2020 / Bühne Aarau: 11. & 12. November 2020 / Kaserne Basel: 13. & 14. November 2020 / Theater Freiburg: 7. - 9. Oktober 2021 / Staatstheater Kassel: 20. & 21. Oktober 2021 / Pavillon Hannover: 24. & 25. November 2021 / Staatstheater Mainz: 9. & 10. November 2022 / Schlachthaustheater Bern 13. - 16. Januar 2023 / English Theatre Berlin: 19. - 21. Januar 2023

Satellitenprojekte in Kigali, Ruanda: 
Natacha Muziramakenga: Body out loud / Yvette Niyomufasha: Hafi Y'abagore / Wesley Ruzibiza: In Women's Shoes: 18. Februar - 4. April 2021

Presse

Afrika leistet Entwicklungshilfe für das schwächelnde Europa – das ist eine auch hier wirksame, erfrischende Umkehrung der Perspektive. (...) Kulturell bedingte Widersprüche nicht ausblendend, ist "Learning Feminism from Rwanda" eine instruktive und empowernde Lecture Performance. Close the gaps!

nachtkritik.de

Das Bemerkenswerte dieses Abends ist sein geschicktes Wechselspiel von Information und Performance. Anmutige Tanzeinlagen in Blaumann und Glitzerstiefeln wechseln sich ab mit Bundestagsreden und ruandischer Mythologie.

theater heute, 12/2020

Gerade weil sie eine ungewohnte Perspektive einnimmt, gibt diese Performance viel zu denken – aber auch viel zu lachen. (...) Schon mal herrlich, dass die Herren der abendländischen Schöpfung, die neuerdings gern unter dem Rubrum "Toxischer weißer Mann" firmieren, von ihren Kollegen aus Ruanda dazu eingeladen werden, in die feministische Coachingzone zu kommen. (...) Man empfindet diesen Hybrid als echtes Gesamtkunstwerk.

Badische Zeitung

Es ist ein besonderes ein spektakuläres Schauspiel, das da auf der Bühne stattfindet. Da wird getrommelt, da fliegen Zahlen und Statistiken, da geht es um Quoten, um Sex um Missverständnisse zwischen den Kulturen und Gehältern. “Learning Feminism from Rwanda”, das wird schnell klar, will aufklären und das mit drastischen, mit plakativen, mit aufregenden und überraschenden Mitteln.

Culture Africa

Die Produktion „Learning Feminism from Rwanda“ (...), die kurz vor dem zweiten Lockdown in den Berliner Sophiensaelen Premiere hatte, ist ein Beispiel dafür, wie ein kluger, witziger, reflektierter und dennoch entschlossener Umgang mit dem Thema Gleichberechtigung aussehen kann.

Theater der Zeit, 01/2021